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10.11 - 10.12.2009 Thomas Werner - "Der leise Charme des Morbiden"



„Häuser schauen mich an als sollt ich sie erkennen, doch ich weiß nicht mehr wann es war…“
Rio Reiser, „Nach Hause“

Thomas Werner über seine Werke

Den größten Anteil meiner Malerei widme ich der Darstellung von Architektur. Seltener ist es die reine Landschaft, manchmal erscheint sie als Beiwerk. Die oben zitierte Liedzeile fällt mir hin und wieder beim Betrachten meiner Arbeiten ein. Es sind meist in ihrer Farbigkeit reduzierte Darstellungen, wobei ich die Arbeit mit Kreide oder Kohle bevorzuge. Am Anfang ist es die malerische Wirkung, das Verschachtelte, die gewachsene Struktur, die gealterte Fassade und die Perspektive, die mich reizen etwas festzuhalten. Meist lasse ich die Motive, die ich zuerst auf Reisen nach Osteuropa aber zunehmend auch wieder in meinem unmittelbaren Umfeld finde oder gefunden habe, eine Weile ruhen. Irgendwann wenn sie mir wieder in den Sinn kommen beginne ich mich erneut mit ihnen auseinanderzusetzen. Bei der Umsetzung ist es mir wichtig, die noch immer nachhallende Stimmung oder den Eindruck wieder aufzugreifen und dem Betrachter zu vermitteln.

Die stillen Straßenzüge der siebenbürgischen Ortschaften erinnern mich so zum Beispiel an die mittelthüringischen Dörfer meiner Kindheit. Bei den Kirchenburgen der sächsischen Minderheit faszinierte mich eher die zeitentrückte Wehrhaftigkeit und nun, da sie von ihren Gemeinden verlassen wurden gesellt sich zu der ihnen anhaftenden Melancholie auch eine leise Tragik.

Bei Zeichnungen menschenleerer und leicht verfallener Architekturen liegt die Assoziation von Einsamkeit oder Verlassensein natürlich nahe. Aber sie sind für mich kein Ausdruck von Trauer, sie ordnen sich ein in den Kreislauf von Werden und Vergehen. Auch wenn hin und wieder im Titel der konkrete Ort genannt wird, ist dies für das Bild selbst nicht wichtig. Jeder soll selbst seinen Ort darin suchen und ihn finden.

Thomas Werner


Thomas Werner(oben links)
1971 Geboren in Sömmerda.
1988 - 93 Absolviert diverse Ausbildungen.
1994 - 2000 Arbeitet in Vorbereitung auf das Studium der Denkmalpflege. Gleichzeitig beginnt vorerst als Ausgleich und zaghaft das Skizzieren und Sammeln von Eindrücken auf verschiedenen Reisen - vorwiegend durch Osteuropa. Dabei entstehen erste größere farbige Arbeiten fast ausschließlich in Pastelltechnik. Studium der Restaurierung in Potsdam.
ab 2004 Freiberufliche Tätigkeit, parallel dazu erfolgt die ständige Beschäftigung mit der Zeichnung und Darstellung von Architektur und Landschaft.

Video von der Ausstellungseröffnung
von TIPS / jena-saaleland.de